Was ist Gesundheitskompetenz?

Neueste Forschungsergebnisse haben ergeben, dass der Umgang mit gesundheitsrelevanten Informationen und Entscheidungen die Mehrheit der Bevölkerung vor Probleme stellt [1].

Durch die Komplexität des Gesundheitswesens und die damit verbundene Vielzahl an Gesundheits- und Krankheitsinformationen sind Patienten*innen schnell überfordert. Auf der anderen Seite führt der Zuwachs an Entscheidungsmöglichkeiten zu der Schwierigkeit gesundheitliche Herausforderungen allein im Alltag bewältigen zu können. Die Kompetenz, das Wissen und die eigene Motivation gesundheitsrelevante und zuverlässige Informationen zu finden, sie zu verstehen, zu bewerten und für die eigenen individuellen Gesundheitsentscheidungen anzuwenden, werden unter dem Begriff Gesundheitskompetenz (engl. Health Literacy) zusammengefasst [2].

Quellen:
[1] Schaeffer, D., Vogt, D., Berens, E. M., & Hurrelmann, K. (2017). Gesundheitskompetenz der Bevölkerung in Deutschland: Ergebnisbericht. Bielefeld: Universität Bielefeld, S. 40.

[2] Sørensen, K., Van den Broucke, S., Fullam, J., Doyle, G., Pelikan, J. M., Slonska, Z., Brand, H. (2012). Health literacy and public health: A systematic review and integration of definitions and models. BMC Public Health, 12, 80.

Warum ist Gesundheitskompetenz (für uns) wichtig?

Es zeigt sich, dass eine höhere Gesundheitskompetenz mit einer besseren Gesundheit in Zusammenhang steht. Die Verbesserung der Gesundheitskompetenz trägt zu einer besseren Gesundheitsversorgung bei, reduziert gesundheitliche und soziale Ungleichheit und fördert eine aktive Teilnahme bei gesundheitsrelevanten Entscheidungen.

Die Stärkung sowie die Förderung der gesundheitlichen Kompetenz stellt dabei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe dar, unter Beteiligung unterschiedlicher Akteur*Innen und Disziplinen.

 

Nationaler Aktionsplan Gesundheitskompetenz

Um die Gesundheitskompetenz in Deutschland nachhaltig zu stärken wurde erstmals eine umfassende, deutschlandweite Strategie im Rahmen des „Nationalen Aktionsplans Gesundheitskompetenz (NAP)“ im Februar 2018 verabschiedet. Die Veröffentlichung verdeutlicht den hohen politischen Stellenwert und die Notwendigkeit einer systematischen Vorgehensweise zur Förderung von Gesundheitskompetenz. Das bundesweite Programm benennt dabei vier wesentliche Handlungsfelder: 

  • Forschung ausbauen
  • Gesundheitskompetent mit chronischer Erkrankung leben
  • Die Gesundheitskompetenz in allen Lebenswelten fördern
  • Das Gesundheitssystem nutzerfreundlich gestalten

Dabei stehen das Engagement und die Zusammenarbeit von diversen Akteur*Innen und Institutionen unterschiedlicher Bereiche, wie z.B. Politik, Bildung, Forschung und Gesundheitswesen im Fokus, mit dem Ziel die Verständlichkeit von Gesundheitsinformationen zu erhöhen und soziale, sowie die gesundheitliche Ungleichheit zu verringern.

 

Quelle: Schaeffer, D., Hurrelmann, K., Bauer, U., & Kolpatzik, K. (2018). Nationaler Aktionsplan Gesundheitskompetenz. Die Gesundheitskompetenz in Deutschland stärken. Berlin: KomPart.