Wissenschaftliches Koordinierungszentrum
Das Wissenschaftliche Koordininierungszentrum (Scientific Coordination Center, SCC) ist der Überbau der gesamten Forschungsgruppe. Es sorgt einerseits dafür, dass die einzelnen Arbeitspakete koordiniert zusammenarbeiten und ist andererseits für die manageriellen Themen, wie die Organisation der HELICAP-Treffen, Finanzen oder Wissenschaftskommunikation, verantwortlich.
Auch im SCC werden Forschungsvorhaben umgesetzt: Auf Grundlage eines modifizierten GK-Modells, in welchem soziale, umwelt- und situationsbedingte sowie persönliche Determinanten einbezogen werden, untersucht HELICAP die GK in den vorgestellten fünf verschiedenen Teilprojekten (WP, die vom wissenschaftlichen Koordinierungszentrum (SCC) koordiniert werden.
Die Stärkung der Gesundheitskompetenz (GK) ist ein prioritäres Public Health (PH)-Handlungsfeld in Deutschland. Es zeigt sich, dass höhere GK mit besserer Gesundheit in Zusammenhang steht und dass über die Hälfte der deutschen Bevölkerung Schwierigkeiten im Umgang mit Gesundheitsinformationen und dem Gesundheitssystem hat. Aktuell wird GK zumeist verstanden als das Wissen, die Kompetenz und die Motivation von Individuen, Gesundheitsinformationen zu finden, zu verstehen, (kritisch) zu bewerten und anzuwenden, um gute gesundheitsbezogene Entscheidungen treffen zu können. Dieses Verständnis von GK bringt mehrere Herausforderungen mit sich:
So ist es notwendig,
- die individuellen Bedürfnisse und Limitationen nicht nur der Allgemeinbevölkerung, sondern auch spezifischer Zielgruppen, wie z.B. Risikogruppen, zu berücksichtigen,
- die komplexen sozialen, ethischen, ökologischen und systemischen Kräfte zu berücksichtigen, die sich auf Gesundheitsentscheidungen auswirken,
- die Rolle von sich ändernden wissenschaftlichen Erkenntnissen und professioneller Expertise in der Public-Health Forschung weiter zu klären, sowie
- die Messung von GK voranzutreiben und dabei
- Unsicherheit wissenschaftlicher Erkenntnisse und Empfehlungen zu adressieren.
Die DFG-Forschungsgruppe HELICAP widmet sich diesen Herausforderungen am Beispiel zweier Anwendungsfälle: frühkindliche Allergieprävention (FKAP) und COVID-19 bei Kindern mit Allergien (COVICAL), beide gekennzeichnet durch ein hohes Maß an Unsicherheit.
Studienziele
Das SCC ist verantwortlich für das gemeinsame Arbeitsprogramm der HELICAP-Gruppe und setzt dieses anhand von drei Hauptaufgaben um:
- Es unterstützt die Beteiligung verschiedener Interessengruppen, im Public Health Partizipationsrat (PHEIB) und im Wissenschaftlichen Public Health Beirat (SPHAB). Zudem wird die bereits in der ersten Förderphase etablierte Task Force „Partizipatives Forschen“ (TFPF) fortgeführt.
- Durchführung einer Begleitforschungsstudie der Treffen der Beiräte und der HELICAP-Workshops (Konversationsanalyse, teilnehmende Beobachtung) sowie
- die Synthese von Forschungsergebnissen, einschließlich einer Übersicht über vorhandene Interventionen auf Bildungs- wie auch auf Systemebene.
Im Vergleich zur ersten Förderphase von HELICAP haben die Projektvorhaben der zweiten Förderphase einen stärker interventionellen Charakter.
Ziel ist es außerdem, das bereits in der ersten Förderphase modifizierte GK-Modell für die beiden Anwendungsfälle FKAP und COVICAL zu spezifizieren. HELICAP-Workshops, Beiratstreffen, Workshops der NachwuchswissenschaftlerInnen und die TFPF -Treffen stellen sicher, dass kontinuierlich Raum für den wissenschaftlichen Diskurs besteht.
Quelle:
[1]Sørensen K , Van den Broucke S, Fullam J, et al. Health literacy and public health: a systematic review and integration of definitions and models. BMC Public Health, 2012. 12: p. 80.